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5.+6. Tag

Als ich am 5. Tag munter wurde,  hoffte ich, dass sich meine Wünsche erfüllt haben. Nach Pepe´s Zaubertrank war ich davon ja überzeugt. Der Kopf löst Selbstheilkräfte aus. Und siehe da, es funktionierte. Franz stand wieder im Raddress bereit. All die Beschwerden des Vortrages waren weg. Und ihr könnt mit glauben, dass es mir schlecht gegangen ist. Wenn ich einen ganzen Tag keinen Bissen esse, da muss was dahinter sein. 

Trotzdem mit etwas schwachen und müden Beinen fuhr ich los. Keine Wolke am Himmel. Kurze Hose war angesagt. Nach 2 Km blieb ich stehen und zog mich warm an. Es hatte nur 7 Grad. Hatte ich unterschätzt. Es ging in Richtung Aix en Provence. So richtig das Endziel des Tages habe ich mir nicht festgelegt. Wusste ja nicht wie´s läuft. Wusste aber, dass ich rund 200 km hinter meiner Planung lag. Alles wäre in der kurzen Zeit nicht zum Aufholen. Habe am 10.4. in Palma einen Pressetermin. So beschloss ich die Strecke Aix - Montpellier, rund 140 km mit dem Zug zu fahren. Wenn es irgendwie funktioniert. Nach 120 unspektakulären Kilometern mit immerhin 1000 Hm, traf ich in Aix ein. Suchte mal den Gore. Navi sei Dank. So ist an vielen Stellen in Frankreich: kein Mensch spricht englisch. Nun ich bin auch kein Sprachenkünstler, aber mit Mimik und Gestik gelang es  mir einen Karte zu kaufen. Nach Montpellier - umsteigen in Marseille. Hätte ich das gewusst, wäre ich gleich nach Marseille gefahren. Wäre nur unwesentlich weiter gewesen. Meine Erfahrung als Radreisender kam mir entgegen und in Nu war mein Bici im Zug. Auf dem Weg nach Marseille bekam eine schwangere Frau neben mir plötzlich Presswehen und stöhnte laut. Alle Achtung - die Rettungslinie funktionierte vorbildhaft.Schnell war ein Arzt bei der Frau und bei der nächsten Haltestelle stand schon der Rettungswagen am Bahnsteig.

In Marseille hatte ich 20 Minuten Aufenthalt. Zeit genug zum Wechseln. Der Bahnhof liegt ein bisschen über der Stadt und man hat einen tollen Ausblick auf die Stadt. Der Zug fuhr los und ich glaubte, das es gleich nach Montpellier geht. Nein, der Zug fuhr noch vorher nach Avignon und dann erst runter nach Montpellier.  Ende gut, alles gut um ca. 20.00 Uhr war ich in Montpellier.  Jetzt traf ich die Entscheidung, mit dem Rad weiterzufahren. Also eine Nachtfahrt. Gegen die Kälte habe ich genug Bekleidung und regnen wird es nicht. War doch keinen Wolke am Himmel. Ich musste ja noch Kilometer aufholen. Die Pause beim Zugfahren hat mir gut getan. Alles anständig beleuchtet. Die Warnweste übergezogen und es ging los in Richtung Narbonne. Alles ist flach und ich hatte tollen Rückenwind. Die Kilometer spulte ich nur so runter. Um 01.00 erreichte ich Narbonne.  Jetzt war es sowieso nicht mehr möglich irgendwo eine Unterkunft aufzutreiben, so dachte ich mir fährst halt weiter weiter in Richtung spanische Grenze und wenn müde wirst, Schlafsack raus und in irgendeiner Ecke kannst schon pennen. Nun ja, der Gedanke war gut. Im Finstern habe ich mich dann auf mein Navi verlassen. Das schickte mich dann kreuz und quer durch die Bredouille. Irgendwann riss mir der Faden und ich suchte mir ein Quartier. Abgelegen in den weiten Wiesen sah ich ein Steinhaus. Dort schaute ich mich um. Ok. Hat zwar kein Dach, aber zumindest windgeschützt. Schlafsack raus und den Boden geglättet und schon lag ich da. Es war ca. 02:30 Uhr. Spüre ich da Tropfen?  Oje, aus wars mit blauen, wolkenlosen Himmel. Es hat sich schon wieder ein Gewitter aufgezogen. Blitzartig habe ich meine sieben Zwetschken zusammengeklaubt und fuhr wieder los. Ich brauchte dringend einen Unterstand bevor der Regen so richtig los ging. In der Ferne sah ich Lichter. Es ging bergabwärts und in Kürze war ich in diesem Fischerdorf. Ausgestorben. Kein Mensch. Alles sauber zusammengeräumt. Piko Bello. Bei einer öffentlichen Einrichtung fand ich einen überdachten, windgeschützten Zugang. Dort richtete ich mich ein und bis der Regen vorüber war, war es 06:00 Uhr morgens. Nun war ich wieder auf Achse. Bei genauer Analyse meines Standortes, kam ich drauf, das ich völlig sinnlos in der Gegend herumgefahren bin. Musste zurück nach Narbonne und von dort erneut meine Fahrt nach Perpignan aufnehmen. Landesstraße, LKW´s, laute Straße. Kein Vergnügen. Aber bis am Nachmittag hatte ich auch diesen Teil abgearbeitet. Nettes Hotel gefunden und morgen geht's weiter nach Barcelona. Messi ich komme....

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